Mai-Brauchtum
Das Maibrauchtum in Ahrweiler ist eine mehrere Jahrhunderte alte Tradition und gehört vor allem für die Mitglieder der Junggesellenvereine zu den echten Höhepunkten im Veranstaltungskalender.
Es beginnt am 30. April mit dem Autstellen der großen Maibäume an den Stadttoren. Am gleichen Abend versteigern die Junggesellen die schönsten Mädchen der Hut als „Mailehen". In der folgenden Nacht werden dann den unverheirateten Frauen von ihren Verehrern jeweils eine Birke ans Haus gebunden.
Mit Muskelkraft und Micken
Die um die 30 Meter hohen Bäume werden dabei jeweils mit Bändern und Fähnchen in den Farben der jeweiligen Hut geschmückt. Beim Aufstellen der Maibäume ist die Muskelkraft der Junggesellen gefragt. Die Bäume werden mit Muskelkraft und ohne die Hilfe von Maschinen aufgerichtet. Dabei werden sogenannte „Micken“, das sind jeweils zwei Holzstämme, die im oberen Bereich über Kreuz zu „Gabeln“ zusammengebunden werden, verwendet.
Das Maibaumaufstellen hat sich in Ahrweiler - ähnlich wie das St.-Martins-Brauchtum - zu einem Event entwickelt, das von Bevölkerung und Touristen verfolgt wird und bei dem Junggesellen und Gäste mit Kaffee, Kuchen, Bier und alkoholfreien Erfrischungsgetränken sowie Würstchen und Steaks vom Grill bewirtet werden.
Während des Aufstellen der Huten-Maibäume haben Junggesellen die Möglichkeit, einen „kleinen“ Maibaum für ihre Angebetete „freizukaufen“.
Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten.
Der Hammer des Schultes fällt auf den Holzblock. Hunderte von Maimark (zehn Cent) fließen in die Junggellenkasse, und der Steigerer strahlt. Er hat auf seine Freundin geboten und mit dem Zuschlag wurde sie offiziell sein Mailehen.
Die Versteigerung der Bräute, sprich Mailehen, ist altes Maibrauchtum im Rheinland, vielleicht sogar noch älter als der Maibaum selbst. Nur drei Regeln gelten dabei: Mailehen und Steigerer müssen aus der selben Hut kommen, der Höchstbietende wird Maikönig und nicht versteigerte junge Damen kommen als "Köggel" gemeinsam zur Auktion. Brauchtum, über das sich trefflich streiten lässt, aber die Junggesellen im Rheinland lieben es nun mal so.
Nur für Ortsfremde oder Mitglieder anderer Junggesellenvereine gibt es eine Ausnahme: Sie können ihre Freundinnen freikaufen.
Steigerer oder Freikäufer werden jedoch in jedem Fall in die Pflicht genommen. Er muss der Angebeteten einen Maibaum stellen und ihr am Maifeiertag mit einem "Riechbesen" (Blumen) aufwarten.